Schleiz II 

Zum Pfarramt Schleiz II gehört der nördliche Teil von Schleiz, Wüstendittersdorf, Kirschkau, Lössau, Oberböhmsdorf und seit dem 1.1.2024 auch Oschitz, Löhma und Göschitz.

 



Kirschkau - Jesuskirche

Daten und Ereignisse
1503 Bau der Kirche St. Peter und Paul
1749 Wunsch nach einem Kirchenneubau seitens der Kirschkauer, weil ihre Kirche zu klein geworden sei
1750 Sammlung von Spenden (besonders in Thüringen und Süddeutschland)
1751 Abriß der zu klein gewordenen Kirche
1752 Richtfest am 6. August
1753 Einweihung der Jesuskirche am 29. Juni
1789 das Altarbild mit einer Darstellung des Schmerzensmanns wird gegen eine Kreuzigungsszene ausgetauscht
1822 Anbringung der zwei Epitaphe für Heinrich XII. und seine erste Gemahlin Christine
1880 Brand im Turm
1881 Einweihung des neuen Turmanfsatzes
1950 letzte Renovierung des Innenraums
2000 Beginn von Renovierungsarbeiten für das 250jährige Jubiläum der Einweihung der Jesuskirche



Lössau - Jesu cruzifixo - dem gekreuzigten Jesus

Im Jahre 1754, ein Jahr nach der Fertigstellung der Jesuskirche in Kirschkau, wandten sich die Lössauer an Heinrich XII. Sie beklagten den Zustand ihrer Kirche und baten ihn um Hilfe. Er sagte zunächst Hilfe für eine Erneuerung, vielleicht auch Erweiterung der Kirche zu. Doch entschied er sich schließlich für einen vollständigen Neubau. 1755 - 1759 dauerten die Arbeiten. Die Einweihung verzögerte sich allerdings durch den siebenjährigen Krieg bis 1763. Auch in Lössau unterstützte der Fürst die Gemeinde so großzügig, dass sie am Ende besser dastand, als zu Beginn der Arbeiten. Betreten wir die Kirche, so empfängt uns ein sorgfältig gestalteter und durch den reizvollen Kontrast zwischen den hellen Farbtönen der Ausmalung und den dunklen, naturbelassenen Prinzipalstücken (Hauptstücken der Ausstattung) bestimmter Raum. In der Hauptachse stehen übereinander Altar und Orgel. Die Kanzel befindet sich an der Seitenwand, ihr gegenüber die schlichte Taufe in Balusterform. Auffällig ist hier ebenso, wie in der wenige Jahre zuvor entstandenen Kirschkauer Kirche, die bedachtsame Verwendung von geschnitzten und gemalten Symbolen. So befindet sich an der Front des Altarblocks ein geschnitztes Gotteslamm, an der Kanzel ein geschnitztes Tuch der Veronika, an die Türen der Altarwand gemalt die vier Evangelisten, aus Ornamenten herauswachsend. An der Decke gilt ähnliches für die Stukkatur (aus Gips geformte Verzierungen). Bedenkt man noch die zahlreichen Bibelworte, die ursprünglich im Raum verteilt waren, erkennt man, dass hier ebenso wie in Kirschkau der Raum als geschlossene Einheit verstanden wird. Zwar bescheidener als in Kirschkau, ist die Gestaltung der Kirche auch hier von großem künstlerischen Wert. Die kleine Orgel ist von Johann Tobias Hiebe gebaut. Im Dachreiter hängen zwei Gussstahlglocken, die sich die Gemeinde nach dem 2. Weltkrieg anschaffte.



Oberböhmsdorf - Johanneskirche

Oberböhmsdorf ist vor allem als Start und Zielpunkt der traditionsreichen Schleizer Dreieck Rennen bekannt geworden. Die geschichtlichen Ursprünge des Ortes liegen im Dunkeln und lassen sich nur bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.
Schon 1432 stand hie
r eine Kirche. Sie brannte 1665 ab und wurde danach in Etappen neu aufgebaut. Erst entstanden Langhaus und Chor neu, 1705 der Turm über dem Chor, zuletzt 1754 der Altarraum. Das Ergebnis war ein erstaunlich geschlossener Bau, dem die eigentümliche Verbindung des alten gotischen Grundrisses mit der barocken Anlage des heutigen Gebäudes einen besonderen Charakter verleiht. Von außen zeigt sich die Kirche als schlichter Rechteckbau, in dessen Mitte sich der Turm erhebt. Im Innern erkennen wir die vom Grundriß diktierte alte Gliederung in Langhaus, Chor und Apsis. Diese war ursprünglich sicher kleiner. Die letzte Renovierung geschah 1978 unter großem Einsatz der Gemeindeglieder. Dabei erhielt der Raum eine wohltuende Farbigkeit. Milde Blautöne beherrschen vor allem das Langhaus, gedämpfte Rottöne und Ver­goldungen den Altarraum und das Chorhaus. Die verhältnismäßig große, durch reichlich vergoldete Pflanzenornamente des Rokoko noch hervor­gehobene Kanzel dominiert im Raum. Ihr gegenüber, an der Nordwand des Chorhauses, zwischen den zwei Triumphbögen, die den Chor ein­fassen, ist das dekorative Fenster der ehemaligen Patronatsloge. Sie wird heute als Gemeinderaum genutzt. Darunter steht ein fröhlich bemalter, frühklassizistischer Taufständer. Die Orgel befindet sich im Altarraum, auf einer kleinen Empore über dem Altar. Ihr prächtiger Prospekt aus dem x 8. Jahrhundert blieb erhalten. Dagegen wurde der darunterstehende Altaraufbau offensichtlich bis auf das zentrale Abendmahlsbild entfernt, so daß er der übrigen Ausstattung gegenüber eher etwas schwach wirkt.In der Sakristei hinter dem Altar hängt ein naiv gearbeitetes und be­maltes Hausaltärchen mit dem Bild des in Gethsemane betenden Herrn: „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe“. Ob es früher einmal zu Hausabendmahlsfeiern mitgenommen wurde?
Im Glockenstuhl hängen vier Glocken. Die drei Stahlglocken von 1953 sind von Gliedern der Jungen Gemeinde liebevoll entrostet und gestrichen worden, wobei die Glockensprüche farbig hervorgehoben wurden.
Die einzige alte Glocke erzählt aus der Geschichte der Kirche. Nach dem Brand der Kirche 1665 aus einer alten Glocke von 1584 umgegossen, mahnt sie uns: „SO IHR DIE STIME DES HERRN HOERET SO VERSTOCKET EVR HERTZ NICHT“.
Oberböhmsdorf - aus dem Buch "Kirchen im Oberland" von Peter Weiss, Berlin 1988



Oschitz - St. Markus

Unter dem Altar der Oschitzer Kirche soll eine Heilquelle verborgen sein, deren Rauschen man angeblich zuzeiten hören kann. Diese Sage enthält vielleicht eine alte Erinnerung an vorchristliche Zeiten. Denn die Kirche liegt am Fuße des Oschitzer „Kulmes“, in den Abhang des Berges hineingebaut. Auf dem Berg soll ein altes heidnisches Heiligtum gelegen haben, weshalb die Kirche, wie es heißt, diesen ungünstigen Bauplatz erhalten hätte. Das entspricht aber eigentlich nicht der Praxis des Mittelalters, christliche Kirchen an die Stelle heidnischer Heiligtümer zu setzen. Eher möchte man annehmen, dass oben, über der Kirche, eine alte Befestigung gewesen ist. Oschitz lag ja an einer alten Heeresstraße, zudem zweigt hier der für die Frühgeschichte des Oberlandes wichtige Weg nach Burgk ab. So nimmt es auch nicht wunder, dass fast sechs Jahrhunderte die Familie Kospoth hier saß, die dem Haus Reuß seit alters verbunden war. An solch einer Stelle brauchten die Fürsten verlässliche Verbündete. Name und An­lage des Ortes deuten auf slawischen Ursprung. Die erste Kapelle grün­dete Purgold von Kospod 1333.
Doch zu größeren kirchlichen Festen muss­ten die Oschitzer damals nach Schleiz gehen.
1614 wurde die heutige Kirche gebaut. Wieweit altes Mauerwerk benutzt wurde, ist nicht erkennbar, ihr Baukörper wirkt jedenfalls sehr einheit­lich. Prächtig sind die beiden Renaissanceportale, die zu den schönsten des Oberlands gehören. Besonders das südliche ist mit aus Stein gehaue­nen Ornamenten und figürlichem Schmuck reich verziert. Heute dient das etwas schlichtere, doch ebenfalls sorgfältig gearbeitete Westportal als Haupteingang.
(aus dem Buch "Kirchen im Oberland" von Peter Weiss, Berlin 1988)



Löhma - St- Moritz

Einst spielte Löhma eine bedeutendere Rolle, als man dem Dorf heute ansieht. Nach dem großen Brand von Schleiz im Jahre 1695 residierten die Grafen Reuß für mehr als ein halbes Jahrhundert in Löhma, wo bereits 1692 ein "Steinernes Schloss" bestand. Im 19. Jahrhundert wurde es abgerissen.
Wahrscheinlich bald nach 1240 gründete der Deutsche Orden die erste Kapelle.
1371 erhielt sie einen Ablass, 1451 eine Stiftung. Diese Daten markieren vermutlich größere Erneuerungen.
1709/10 wurde sie unter Heinrich XI. im Stil der Zeit als einfacher Rechteckbau mit großen Korbbogenfenstern neu errichtet, wobei der kräftige Chorturm erhalten blieb.
Nachdem die Kirche in den 50er Jahren durch nicht immer sehr glückliche Veränderungen, wie die Entfernung des Kanzelaltars und seinen Ersatz durch eine für den Standort auf dem Altar ungeeignete Drahtplastik von Harry Franke, wenig anziehend geworden war, erfuhr sie in den Jahren nach 1950 innen und außen eine Renovierung, die dem Gotteshaus wieder zu einem angemessenen Aussehen verhalf. Die Drahtplastik von Harry Franke mit Christus am Kreuz hat an der Außenwand der Kirche einen guten Platz bekommen. Hier empfängt sie den Besucher als eine ständige Einladung zum Eintreten.
Innen wird der von einem Kreuzrippengewölbe überfangene Chorraum von einem gemalten Triptychon (einem dreiteiligen Gemälde) geprägt, dessen Schöpfer H. Renka es 1998 gemalt hat. Sein Thema ist die Kreuzigung. Der früher eintönig weiß gestrichene Raum wirkt heute durch an Wänden und Decke angebrachte Pflanzenmotive sehr lebendig. An der Decke des Kirchenraumes hängt ein farbenfroh gestalteter bäuerlicher Radleuchter des 19. Jahrhunderts.
Im Turm hängt eine kleine Bronzeglocke des späten 19. Jahrhunderts sowie zwei Stahlgussglocken von Schilling-Bockenem 1920.
(aus dem Buch "Häuser am Weg" von Peter Weiss, Schleiz)


Göschitz - St. Jodocus

Der erste Eindruck, den der Besucher von der Kirche in Göschitz empfängt, ist der einer trotzigen Wehrhaftigkeit. Göschitz ist alt. Vielleicht steht die Kirche an einem schon in vorchristlicher Zeit als heilig geltenden Ort.
1341 erhielt das Gotteshaus einen Ablass, der möglicherweise der Erneuerung einer schon länger bestehenden Kirche diente.
1492 wird eine Seitenkapelle des heiligen Bartholomäus erwähnt, die heute längst verschwunden ist.
Nach der Zerstörung 1643 im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche notdürftig wieder hergerichtet. Durch zwei Kartuschen über den Eingangstüren erfahren wir, dass sie 1725 und 1825 grundlegend erneuert wurde. Dabei erhielt sie wohl auch ihre heutigen hohen Fenster, die den Raum hell und weit erscheinen lassen.
Der Kanzelaltar ist mit vergoldeten Rocaillen (Ornamenten des Rokoko) verziert, ihm gegenüber steht auf der Westempore die Orgel. Ihr Prospekt ist mit zwei Putten geschmückt. Das dritte Prinzipal-(Haupt-)stück der Ausstattung ist eine außerordentlich lebendig aus Holz gearbeitete Taufe. Die letzte gründliche Renovierung fand 1964 statt. Ihr verdanken wir die Wiederherstellung der Bibelsprüche, die in die Felder der Emporenbrüstung gemalt sind.
(aus dem Buch "Häuser am Weg" von Peter Weiss, Schleiz)

 
 
 
 
E-Mail
Anruf